Im Auge des Betrachters schafft die »Kunst am Bau« ein pulsierendes und lebendiges Bild aus Licht, Farbe und Form, das einerseits an Laserstrahlen und an die Bewegungen von Abtrag- und Schleifprozessen erinnert, andererseits einem neuronalen Netzwerk gleicht. Die Glasflächen der Fassaden sind dafür so bearbeitet, dass die Zeichnungen nicht nur im Dunkeln beeindrucken: Auch bei Tag entstehen durch das Spiel von Sonnenlicht und Schatten immer wieder wechselnde Bilder.
»Die Impulse für Form und Farbe des Lichts stammen aus den Fraunhofer-Instituten selbst«, erklärt Annette Sauermann. »Die Kunstwerke wirken deshalb so lebendig, weil sie die Intensität des augenblicklichen Datenverkehrs in den Computernetzwerken der Institute widerspiegeln. Auch die Auswahl der Lichtszenen wird durch den Datenverkehr gesteuert. So werden die internen Aktivitäten für den Betrachter draußen in abstrahierter Form sichtbar.« Je mehr Informationen in den Instituten an einem Tag elektronisch ausgetauscht werden, umso heller und dynamischer erstrahlen die »Netzwerke des Wissens«.
Den Fokus legte die Künstlerin dabei ganz bewusst auf das Thema Netzwerk: Denn die Fraunhofer-Mitarbeiter vernetzen sich untereinander – institutsübergreifend und mit Partnern aus Industrie und Forschung. Und sie knüpfen auf diese Weise ein Geflecht von Verbindungen, das sich immer wieder wandelt.
Licht ist damit nicht nur das ursprüngliche Thema des Namenspatrons der Fraunhofer-Gesellschaft, Joseph von Fraunhofer. Es steht auch für die beiden Aachener Institute im Mittelpunkt vieler Forschungsprojekte und Industriekooperationen – und ist nun noch einmal mehr wegweisend für Besucher und Gäste auf dem RWTH Aachen Campus.